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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 41

1906 - München : Oldenbourg
10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. 41 vor die Lösung seiner Kulturarbeit gestellt worden, schon im 8. Jahrhundert, als die Sachsen ihre heidnischen Götter noch gegen fränkisches Christentum verteidigten. Diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes erstreckte sich über ein weites, wechselreiches Gebiet: im Norden bis zu den dnnkelbewaldeten Granitmassen des Fichtelgebirges, im Osten zu den weichen Wassern des Plattensees, im Süden, vorbei an hochragenden Firnen und tiefgründigen Schluchten, einerseits zu den Steinwüsten des Karst, anderseits zu den Pforten des Landes, „wo die Zitrone blüht und das blaue Gewässer dämmert unter der Sonne Homers". Das Arbeitsfeld liegt vornehmlich in den heutigen dentsch-öster-reichischen Ostalpenländern tzder Inn erösterreich, in den Landen an der mittleren Donau oder Niederösterreich, in den Landen nördlich der oberen Donau entlang dem Böhmerwalde, ans dem sogenannten Nordgau. Das Ergebnis dieser mehrhnndertjährigeu Tätigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Kärnten und Kram, die ausschließliche Herrschaft des Deutschtums in Niederösterreich, in der heutigen Oberpfalz, in Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch über die politischen Grenzen deutscher Herrschaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete im nordöstlichen Italien, im westlichen Ungarn, im südlichen Mähren, im südlichen und westlichen Böhmen. * * * Die zukunftsreichsten Markenländer, Niederösterreich und Jnnerösterreich, sind dem bayerischen Staate verloren gegangen. Der Nordgau ist zum größeren Teile bei Bayern verblieben. Hier, auf dem Nordgau, begann die Kolonisation schon in der Zeit der letzten Agilolfinger: in der Gegend von Cham hatten die Mönche von St. Emmeram schon im 8. Jahrhundert großen Besitz, schon damals erstand hier die „cellaapud Chambe“ (Chammünster). Indes systematisch wurde die Kolonisation erst betrieben seit der markgräflichen Organisierung des Landes durch Karl den Großen. Bei ihrer Einwanderung hatten die Bayern von dem nördlich der Donau gelegenen Lande nur ein südwestliches Stück in Besitz genommen. Noch bedeckte weitaus den größeren Teil des späteren Nordgaus Urwald, vom Bayerischen Wald im Südosten bis zur Pegnitz im Nordwesten, vom Fichtelgebirge im Norden bis tief herab ins Nabtal. Es genügt hinzuweisen aus die zahlreichen späteren Ortsnamen auf reut, fchwaud, brand, Han, gesell, loh, Wald, sowie auf die Ausdehnung, welche die Urkunden dem Nordwald geben, und auf die örtliche Lage einzelner Rodklöster. Innerhalb dieses Waldlandes saßen zerstreut Slaven, sowohl Sorbenwenden, die von Norden und Westen her vordrangen, als ernch Tschechen, die Don Osten her einwanderten, ganz besonders in den Flußtälern der Eger, Wondreb und Nab.

2. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 70

1912 - München : Oldenbourg
70 Die Deutschen Landschaften. .iistf ' Der Kaiser Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Lebensau. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal ist nahezu 10» km lang, 9 m tief, im Wasserspiegel 65 m und an der Sohle 22 m breit. Er bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver- einigung der deutschen Kriegsflotte. Der Kanal dient übrigens neben Kriegs- auch Handelszwecken. Seine Haupt- sehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel a.d. Elbe. (Nach einer Photographie von siiotlheil u. Soljn, Königsberg >. Pr>) Wanderdünen auf der Kurischen Nehrung. „Die Wüsten der Ostseegestade." Die Wanderdünen sind völlig kahl und daher ein Spiel des Windes. Sie wandern allmählich von der Nehrung ins Haff, wenn sie nicht durch tiefwurzelnde Gräser, Sträucher (Dünenhafer, Dünenweiden) und Kiefern gefestigt werden. Auf der Kurischen Nehrung erreichen die Wanderdünen an der deutschen^ Küste ihre größte Ausdehnung.

3. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 10

1909 - Breslau : Hirt
10 5. Die Zeitalter -be* Erdgeschichte. 9. Vegetationsbild aus der Karbonzeit. Die hohen Stämme links )inb Lepidodendren, die rechts Sigmarien; links im Vordergrunde Kalamarien. Iii. Die Sekundärzeit oder das Mittelalter der Erde. Amphibien und vornehmlich Reptilien zeigen eine reiche Entwicklung. Nadelhölzer, zu- letzt auch Laubhölzer, Säugetiere und Vögel treten auf. Die in diesem Zeit- räum entstandenen Erdschichten gliedern sich in drei Formationen:

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 83

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
18. Der deutsche Wald. 83 barkeit hängen im hohem Maße von den Wäldern ab. Ihnen ist es zu danken, wenn Deutschland durch Überflutungen, Flug- sandschäden und Wildbäche nicht so zu leiden hat wie benachbarte große Länder. Unser nervenaufreibendes und hastendes Leben findet am besten Ruhe und Ausgleich im deutschen Wald. Hier finden Hunderttausende von Arbeitern der Industrie, des Handels und des Geistes Erholung. Welcher Arbeiterverein feierte heute nicht auch sein Waldfest! Der Deutsche liebt seinen Wald, und kaum wie ein Angehöriger anderer Völker läßt er die mannig- faltigen Herrlichkeiten und Vorzüge des Waldes auf sein Gemüt einwirken. Der Wald war dem Deutschen ein Schutz gegen fremde Eindringlinge. Felix Dahn sagt im Hinblick auf die römischen Eindringlinge: „Es hat der Wald unser Volk nicht nur gerettet, er hat es auch frisch, urwüchsig, gesund an Leib und Seele erhalten, so daß es den abgelebten Römern in der Tat als jugendlicher Erbe der Weltherrschaft, als Träger der Zukunft entgegenschreiten konnte." Die alten Schriftsteller, wie Caesar, Tacitus u. a. beschreiben uns den deutschen Wald. Allerdings ist das Wort des Tacitus „aut silvis horrida aut paludibus foeda" (starrend von Wald, reich an Sumpf) nicht ganz wörtlich zu nehmen. Wie wir jetzt wissen, war auch der alte deutsche Wald von steppenartigen Gebieten, die noch von der Eiszeit herrührten, durchzogen; ohne sie wäre ja eine Bewohnbarkeit gar nicht möglich gewesen. Als nach der Völkerwanderung die Völker in unserm Lande wieder seßhaft wurden, begannen die großen Rodungen des alten deutschen Waldes, die im Westen des Reichs hauptsächlich von der Klostergeistlichkeit und vom 13. Jahrhundert ab im Osten von den geistlichen Ritterorden der Deutschherren gefördert wurden. Über tausend Jahre hat dieses Rodungswerk gedauert. Indessen hatten die Deutschen von damals auch den Wald zu lieb, als daß sie ihn ganz vernichtet hätten. Zu der Erhaltung trug auch wesentlich bei, daß die Jagdliebe der Fürsten große Wälder schützte, daß auch eine gewisse Furcht vor Holznot im Deutschen wohnte und der Wald vielfach große wirtschaftliche Bedeutung hatte, dienten doch ausgedehnte Eichenwaldungen zur Mast des Schweines, des einzigen Haustieres, das in frühern Zeiten des Fleisches wegen gehegt und gezüchtet wurde. Genügende Luftfeuchtigkeit und der durch diese be- dingte Niederschlag sind die ersten wichtigen Faktoren für das Wachstum des Waldes. Wenn der Vaumwuchs gedeihen soll, darf während der Hauptvegetationsperiode des Waldes, die die Monate Mai bis August umfaßt, die durchschnittliche relative Feuchtigkeit der Luft nicht unter 50 °/0 und die Regenmenge dieser Monate nicht unter 50 mm sinken. Aber auch das überreiche Maß von Luftfeuchtigkeit und Niederschlag beeinträchtigt das Gedeihen des Waldes. Auf undurchlässigem Boden kommt es alsdann nur 6*

5. Deutschland (Oberstufe), Mathematische und Astronomische Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Handels- und Verkehrsgeographie - S. 46

1909 - Breslau : Hirt
46 Ii. Deutschland. D. Wirtschaftliche Verhältnisse. wird Deutschland nur von Großbritannien übertroffen. Die reichsten Salinen und Steinsalzlager besitzt die Umgebung des Harzes (Staßfnrt, Schönebeck, Halle), Württemberg, das südöstliche Bayern (Reichenhall, Berchtesgaden), Lothringen, Baden, Hohensalza. Die für den Pflanzenwuchs und für einzelne Industriezweige wichtigen Kalisalze werden bis jetzt nur im Deutschen Reiche gefunden (im Leine- und Werratal, in Thüringen und um Staßfurt). In der Silbergewinnung behauptet das Deutsche Reich den ersten Rang in Europa, und nächst Spanien erzengt es in nnserm Erdteil die größte Masse von Kupfer (Harz, Mansselder Gegend), wird hierin aber ebenso wie in der Förderung von Zinkerzen (Tarnowitzer Plateau, Sauerland, bei Aachen) von den Vereinigten Staaten übertroffen. In der Gewinnung von Nickel wurde Deutschland in der letzten Zeit von der französischen Kolonie Nenkaledonien überflügelt. Blei (Rheinisches Schiefergebirge, Harz, Oberschlesien) erzeugt unter den europäischen Staaten nur Spanien mehr als das Deutsche Reich, Bernstein wird nirgends soviel gefischt und gegraben als an der Küste Samlands (Bild 25), und der lithographifcheschiefer von Solnhofen (Bild 7) ist in der ganzen Welt berühmt. So hat Deutschland im Bergbau sich eine der ersten Stellen auf der ganzen Erde errungen. Infolge der Verteilung der Niederschläge über alle Jahreszeiten starren uns in Deutschland nirgends pflanzenleere Wüsten, nirgends dürre Steppen entgegen. Ein Viertel nnfers Reiches ist mit Wald bedeckt, überwiegend mit Nadelholz; in sandigem Boden gedeiht die genügsame Kiefer am besten; unsere Gebirge tragen

6. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 74

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
74 B. Das Deutsche Weich. Ter Kaiser Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Levensau. Ter Kaiser Wilbelm-Kaual bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Vereinigung der deutschen Kriegsflotte. Der Kanal dient übrigens neben Krieas- auch Haudelszwecken. Seine Hauptsehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel an der Elbe. Nlich einer Phvtvnrnphie uoii (»ollhl'il A 3ul)n, ttüniflsbrrn i. P> Wanderdünen aui der Kurischen Nehrung. „Tie Wüsten der Ostseegestade/' Tie Dünen sind ein Werk des Windes, öde, nackte, langgezogene, parallel Hintereinauder liegende Hügelreihen am Ge stade des Meeres. Sie wandern allmählich von der Nehrung ius Haff, wenn sie nicht durch tiefwurzelnde Gräser. Sträucher (Tünenhaser, Tüneuweiden) und Kiefern gefestigt iverden. Auf der Rurischen Nehrung erreichen sie an der deutschen nüste ihre größte Höhe, Go iu.

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 53

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 53 — fälligfeit des deutschen Bankwesens geklagt wird. Da gehen auch die Deut- schen schließlich zu nordamerikanischen Geldinstituten und sind ihrer Schwierig- fetten ledig Wenn man die herrlichen Landschaften Costaricas sieht, schüttelt man bedauernd den Kopf bei dem Gedanken, daß auch dies alles einst unschwer hätte deutsch werden können. Dasselbe gilt hier, wie für Columbien, Columbien mit der künftigen Weltverkehrsstraße ^)Ü Es gab eine Zeit, in der Columbien, um aus der Misere seiner Revolutionskriege heraus- zugelangen, gern unter deutsches Protektorat gekommen wäre, das ganze, an sich prächtige Land, das an knltursähigem Boden die Größe des Deut- schen Reiches übertrifft. Noch heute, ward mir von gut unterrichteter Seite versichert, sind in Columbien und auch anderswo in Zentralamerika, das man zu unrecht ohne Ausnahme als ein Konglomerat von „Raub- staaten" hinstellt, bei aller inneren Abneigung gegen jegliches Fremde mehr Sympathien für Deutschland als für die Vereinigten Staaten vorhanden. Aber selbst die Deutschen im Lande — wirklich patriotisch deutsch suhlende, obgleich ihr Deutschtum uicht energisch genug verteidigende, eingeschlossen — werden unter den gegenwärtigen Umständen Bruder Jonathan dankbar sein, wenn er gesundere Zustände anbahnt. Und Bruder Jonathan kommt; dar- über sind sich die spanischen wie deutschen Zentralamerikaner aller dieser Staaten bereits vollkommen klar; das nach Deutschland gravitierende Deutsch- tum zeigt die Symptome des Dahinschwindens! (4. Col6n.) Ans Pfählen oder Steinklötzen ragen die Häufer und Hütten Colöns direkt ans dem wafferblinfenden Kot, in dem, neben allerlei Schmutz, Schwertlilien und andere Sumpfblumen wachsen und die Schweine und Kinder sich tummeln. Der mittlere Teil, bei den Hafen- und Bahn- hofsgebanden, hat etwas Städtisches, nach Art einer südlichen Nordamerika- nischen Stadt. Ein- bis mehrstöckige Holzhäuser mit Galerien und Kauf- gewölben; darin Neger-, Chinesen- und Fremdeutreiben, Staub, trocknende Wäsche, faule Familienidyllen und Schmntz, sehr viel Schmutz! Durch Staub oder Wasserlachen fahren die Neger-Droschkenkntscher umher und fahnden auf Beute. Elektrische Kabel und Drähte au rauhen Pfählen, nach nordamerikanischer Art. Ans alles brennt das Tagesgestirn herab. Zeit- weilig aber weht der kühle Odem des Atlantic; das Palmengefieder wiegt sich, kräftig donnern die weißen Brecher über den Strand. (5. Der Panama-Kanal.) Breit und einladend liegt der erste Teil des Kanals wie ein ansehnlicher, schiffbarer Fluß vor uns. Auf kleinen Fahrzeugen kann man ihn meilenweit befahren. Die flachen Ufer sind grün; aber sie sind meist nicht zugänglich; die üppige Vegetation von Busch, Baum, Sumpfgewächs und Urwald drängt den Menschen ab. Nur Vögel, Insekten und Amphibien können hier hausen. Mitten im Gestrüpp sind wir gelandet. Wracks im Wasser, verrostete Schleppdampfer nebeneinander, an den Rändern zerfallener Hafenbecken oder wie träge Ungeheuer in Reihen auf dem Trocknen. Dann weit — weithin im Gestrüpp, zwischen Busch und Baum halb vergraben, Tausende von Schienen, Hunderte oder Dutzende von Kesseln, Lokomobilen, Lokomotiven, Kränen und verfaulten Gummischläuchen. Unter herabhängendem Gezweige x) Damals gehörte die heutige Republik Panama noch zu Columbieu.

8. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 30

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
30 Die fremden Erdteile. Musik erschlossen, die jetzt wie keine andere Kunst drüben geehrt wird. Und endlich blieb auch der von den Deutschen stets hochgehaltene Idealismus, der Sinn für Familienleben, Rechtlichkeit, Ordnung und Freiheit nicht ohne die wohl- tätigsten Wirkungen auf das ganze amerikanische Leben. So hat die Union durch die deutsche Einwanderung unberechenbar gewonnen und gewinnt heute noch. Dasselbe bestätigt auch das Wort des ehemaligen Präsidenten Roosevelt: „Jedes Einwanderungselement hat zum Nationalcharakter beigetragen, aber keinem schulden wir mehr als dem deutschen." Die Gesamtzahl der Deutschen in der Union betrügt mindestens 8—9mill. (andere schätzen sie auf 10—11 Mill.), also ein volles Zehntel der ganzen Ein- Wohnerschaft. 1821—1900 sind allein aus Deutschland über 5 Mill. eingewandert. Stark vertreten ist das Deutschtum in den östlichen Industriestaaten, so in New Jork, New Jersey, Pennsylvanien; als die Hauptsitze des Deutsch-Ameri- kanertums haben aber die nördlichen Mittelstaaten zu gelteu, wo sämt- liche 12 Staaten einen mächtigen deutschen Kern enthalten: Ohio, Illinois, Mi- chigan, Minnesota, Iowa, Nebraska bis zu 15—20 °/0 der Gesamtbevölkernng, Wisconsin sogar bis zu Im Staatsleben haben die Deutschen trotz ihrer großen Zahl nie eine bedeutende Rolle gespielt und zwar hauptsächlich infolge ihrer inneren Uneinigkeit und Zersplitterung. Doch ist in den letzten Jahren vieles geschehen, um den deutschen Geist zu heben. Ein großes Verdienst hieran hat der 1901 gegründete De u tsch - amerika nische Natio n a l bun d. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde in 4000 Schnlen deutsch unterrichtet. Was die Handelsbeziehungen zwischen der Union und dem Deutschen Reiche betrifft, so haben diese in den letzten Jahrzehnten einen großartigen Auf- schwung genommen. Nur der Handel Deutschlands mit England stellt noch höhere Werte dar. Die Haupteinfuhr der Union nach dem Deutschen Reiche umfaßt zumeist Erzeugnisse der Landwirtschaft und des Bergbaues. Britisch-Nordamerika. Britisch-Nordamerika ist seiner räumlichen Ausdehnung nach die bedeutendste aller englischen Kolonien und hat nahezu die Größe Europas, aber nur 7 Mill. Einw., d. i. nicht viel mehr wie die Provinz Rheinland. Es erklärt sich dies freilich aus dem vielfach ungünstigen Naturcharakter des Landes. Eine sehr große Fläche gehört dem arktischen Tieflande an, dessen Boden teils felsig teils von weit ausgedehnten Sümpsen, Seen und Wäldern bedeckt ist und dessen nördliche Striche infolge des eisigen Klimas fast das ganze Jahr hindurch von Frost starren. Fast den einzigen Reichtum dieses Gebietes bilden die Pelztiere. Westlich der großen Kanadischen Seen erstreckt sich die Prärienzone. Auf ihr ist um den Winipegsee ein reiches Ackerbauland mit starker Einwanderung im lebhaftesten Aufblühen. Im äußersten Westen streicht das Hochgebirge der Kordilleren. Erwerbsleben. Zur Zeit noch am dichtesten besiedelt ist der So. des Landes, Kanada. Es finden sich hier riesige Wälder — Holz bildet daher

9. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 98

1911 - Breslau : Hirt
98 B. Zur Länderkunde. fremdartigen Eindruck. Im Süden tritt, wo nicht künstliche Bewässerung möglich ist, die dort aber fast nur den Fruchthainen gilt, an Stelle des Winterschlafes eine sommerliche Ruhepause der Gewächse; der berühmte Mische Weizen wird zu Beginn der winterlichen Regenzeit gesäet, wächst ohne Unterbrechung und wird zu Beginn der heißen und trockenen Zeit geerntet. Die kostbarsten Früchte reifen dort im Winter, die Kirsche in einer Zeit, wo sie in Mitteldeutschland kaum zu blühen beginnt. So vielfach ethnisch gemischt auch die Bevölkerung Italiens ist, und so be- deutende Abweichungen sie in ihrem physischen Typus, namentlich im Schädelbau, auch aufweist, so zeichnet sich das Land doch von beinahe allen Ländern Europas durch eine erstaunliche Einheitlichkeit in kultureller und sprachlicher Hinsicht aus. Was heute uoch an Franzosen, etwa 120 000, in den Tälern der piemontesischen Alpen, an Deutschen, an Slawen, Griechen und Albanesen innerhalb der Grenzen des Königreichs wohnt, unterliegt rascher Aufsaugung. Die italienische Nation genießt außerdem den großen Vorzug, daß bei einer Kopfzahl von 33 Millionen nur etwa 2 Millionen, also nicht ganz 7%, außerhalb der Grenzen des nationalen Staats woh- neu, der einerseits nur 0,8% italienische Staatsbürger nicht italienischer Nationalität umfaßt. Wie glücklich müssen wir Deutschen die Italiener schätzen, die wir in unserem nationalen Staate 8% Angehörige fremder Völker beherbergen, während volle 25% unfers Volkstums — die Deutscheu in überseeischen Ländern, die Niederdeutsch auch als Schriftsprache gebrauchenden Vlamen und Holländer nicht eingerechnet — anßer- halb der Reichsgrenzen wohnen und in ihrem nationalen Dasein bedroht sind! Wirtschaftliche Verhältnisse. Wir deuteten bereits an, daß sich die italienische Nation vorzugsweise, wohl zur Hälfte, von Boden und Klima angeregt und begünstigt, dem Ackerbau widmet, der freilich wesentlich andere Züge aufweist als bei uns. Unabsehbare, baumlose Flächen, mit Getreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben bestellt, sucht man in Italien ver- gebens. Im Innern Siziliens finden wir zwar diese einförmige Art der Bodenver- Wertung wieder, aber es ist ein uuentwirrbares Chaos geruudeter baumloser Hügel, welche hier unabsehbar mit Weizenfeldern bestellt sind, so daß das Land nach der Ernte im Sommer öder Steppe gleicht. Sonst aber ist selbst bei Großgrundbesitz, der leider im Übermaß vorhanden ist, wie in den östlichen Provinzen Preußens, der Anbau ein mannigfaltiger, das Land in viele kleine Pachtstücke zerlegt und hat durch die allent- halben zahlreich eingestreuten oder in Reihen gepflanzten Fruchtbäume mehr einen gartenartigen Anstrich. Vielfach ist die Hacke wichtiger als der Pflug. In den Küsten- landschaften mit ihren ungeheuren Hainen von Ä- und anderen Fruchtbäumen, dort, wo die Hänge in Terrassen ausgelegt sind oder künstliche Bewässerung angewendet wird, Kanäle und Feldgrenzen durch Baumreihen bezeichnet werden, da erhält die italienische Landwirtschaft und die Landschaft selbst ein besonders eigenartiges Ge- präge. Wie ungeheuer muß z. B. die Zahl der Maulbeerbäume sein, obwohl Seiden- zncht eigentlich mehr als Nebenbeschäftigung und meist nur im kleinen getrieben wird, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß Italien jährlich für 320 Mill. Lire Roh- feide, wovon 250 Millionen allein aus der Lombardei, zur Ausfuhr gewinnt. Es mag die künstlich bewässerte Fläche jetzt ca. 20 000 qkm betragen, am meisten in der Po-Ebene für Reis- und Futterbau. Je weiter nach Süden, um so kostbarer und ertragreicher ist künstliche Bewässerung. Konnte doch schon Martial in Ravenna wünschen, lieber eine Zisterne mit Wasser, das er teurer verkaufen könne, als einen Weingarten zu besitzen. Die ältesten und sorgsamsten, zum Teil unterirdisch geführteu

10. Bilder aus Amerika - S. 310

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 310 — und vollständig überwiesene Verbrecher werden nur allzu häufig von den bestochenen Geschworenen freigesprochen. — Besonders wichtig ist Brasilien deswegen für uns, weil sich gegen 130 000 deutsche Landsleute dort eine neue Heimat gegründet haben. Wir finden sie in allen größeren Orten, am zahlreichsten sind sie aber in den drei Südprovinzen Parana, S. Catharina und Rio Grande do Snl zu treffen. Die beiden Kolonien Dona Francisca und Blnmenan mit mehr als 20 000 deutschen Ansiedlern find Hauptmittelpunkte deutschen Lebens. Die blonden Leute fühlen sich wohl in dem schönen Lande, denn Boden und Klima sind in den von ihnen bewohnten Gegenden durchaus günstig' die Einwanderer gedeihen daher körperlich wie geistig. Durch Bodenanbau, Ausübung von Handwerken und Handel gelangen die meisten zu Wohlstand; zahlreiche Schulen und Kirchen, sowie zwölf Blätter in deutscher Sprache fördern und erhalten geistige Bildung, und Gesellschaften wie Vereine pflegen Erhaltung des deutscheu Weseus und der deutscheu Sitte. Von Porto Alegre, der Hauptstadt Südbrasilieus aus, fahren wir, um Deutfch-Brafilieu kennen zu lernen, mit der Eisenbahn den Bergen zu. Das Geleise zieht am Ufer eines glatten, blauen, von Schiffen be- lebten Straudsees hin, dann durch Schwemmland, auf dem riesige Schilf- dickichte mit Sumpfwald abwechseln und an trockenen Stellen schon einige Anpflanzungen entstanden sind. Später gelangen wir in das Hügelland und nach dem Städtchen San Leopoldo, wo im Jahre 1824 auf eiuer kaiserlichen Domäne die Befiedelung des Waldgürtels mit deutschen Bauern begonnen wurde. Das blühende, fast ganz deutsche Städtchen ist der Mittelpunkt für die dahinter liegenden Kolonien. Weiter führt uns das Dampfroß nach Neu -Hamburg, und nun beginnt das Reisen auf füd- amerikanische Art, denn das Fahren ist der schlechteu Wege halber meist unmöglich, und so reitet man denn, und zwar auf dem kräftigen aus- dauernden Maultier. Lustig, ohne Führer und ohne viel Gepäck, traben wir ins Land hinein. Wenn der Abend dämmert, finden wir in irgend einem deutschen Hanse freundliche Aufnahme und für wenig Geld ein reinliches Bett, sowie kräftige und schmackhafte, wenn auch einfache Kost. Obendrein ist uns Gelegenheit geboten, mit Landslenten über die Gegend und die Lebensverhältnisse der Deutschen in dem fremden Lande zu plauderu. Wunderbar mutet es uns an, wenn wir in diesen Gegenden einen Berg ersteigen und in eines der von Deutschen besiedelten Thäler hinunter- schauen. Da wechseln Felder und Wiesen gar anmntig mit Gebüsch und Bäumen, und aus den Orangenhainen lugen, von Palmen beschattet, die hübschen weißen Bauernhäuser. Dahinter ragen dann eintönig geformte Bergrücken mit fast wagrechtem Kamme und dunkel bewaldeten Hängen. Wenn wir hinabsteigen, gewahren wir mit lebhafter Frende, daß die Äcker trefflich bebaut sind, und gar freundlich locken die sauberen Häuser zum Eintritt. Welch' eigeutümlicher Gedanke: deutsche Bauernwohnungen neben Palmen, Orangenbäumen, Bananen und Zuckerrohr! Unsere deutschen
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